FIND SOMETHING YOU LOVE AND DO IT FOREVER.

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Black is the new black - oder: das Leben, wie es sein sollte.

Zwei Stunden vor Beginn der Veranstaltung weiß ich noch immer nicht, was ich anziehen soll. Ich reiße kurzerhand das gerade noch rechtzeitig eingetroffene Paket auf, und freue mich über eine schöne, gut sitzende, weiße Bluse. Die Bluse hat zweieinhalb kaum merkliche Knitterfalten, die mich jedoch trotz akutem Zeitmangel in dem Moment unheimlich stören. Perfektionismus lässt grüßen. Das Bügeleisen hinterlässt unschöne braune Flecken auf der Bluse, was mir aber erst im Treppenhaus mit frisch lackierten Fingernägeln auffällt. Kehre nochmals um, und suche umständlich meinen Schlüssel in der Tasche. Zerstöre natürlich trotz akrobatischer Meisterleistung im Schlüssel-fischen-ohne-die-Tasche-mit-den-Fingernägeln-zu-berühren meinen Nagellack. Zerre dann in Sekundenschnelle wahllos ein weiteres Outfit aus meinem Kleiderschrank und versuche meinen Nagellack zu retten.


Fahre viel zu spät los, um Janina einzusammeln. Da es nicht anders geht, fahre ich durch eine gesperrte Baustelle. Nach dem Durchqueren der gesperrten Baustelle fällt mir ein, dass ich die Eintrittskarten vergessen habe. Drehe wieder um, fahre erneut durch die Baustelle, spurte die Treppe hoch und zerstöre wieder meinen Nagellack. Auch egal. Hole die Eintrittskarte und fahre zum dritten Mal durch die Baustelle (zu meiner Rechtfertigung: ich befand mich quasi im Ausnahmezustand). Komme viel zu spät bei Janina an, die sich in ähnlicher Stresssituation befindet, und sich während der Fahrt umziehen und schminken muss. Erreichen dann fünf Minuten vor Opening unser Ziel und rennen in zehn-Zentimeter-Hacken los in Richtung Innenstadt. Für alle, die hohe Schuhe geübt sind, sicherlich kein Problem. Es gießt wie aus Kübeln - innerhalb kürzester Zeit ist sowohl die Frisur zerstört als auch die Bluse völlig durchnässt. Von den Schuhen möchte ich gar nicht sprechen. Unser ursprünglich geplanter, glamouröser Auftritt endet also eher unglamourös. Übrigens habe ich dann doch die Bluse mit den Flecken getragen. Erhobenen Hauptes versteht sich. Dem Regen sei Dank fielen die Flecken kaum auf. Die Karten haben wir natürlich auch nicht gebraucht, da der Name auf der Gästeliste vermerkt war. Ohne Worte.

Nach dem verkorksten Auftakt sind wir trotzdem sehr gespannt auf die neue Liebeskind Berlin Kollektion "The Power of Geisha", die in einer exklusiven Launch Party "Black is the new Black" im Ulmer Liebeskind Store präsentiert wird. Beim Einlass bekommen wir ein schlichtes, geflochtenes schwarzes Armband getreu dem Motto des Abends. Deutlich edler und stilvoller, als die üblichen Plastikbänder, die irgendwie immer an All-Inclusive-Urlaub erinnern. Und mit nach Hause nehmen dürfen wir das schöne Armband auch.

Der Ulmer Liebeskind-Store ist wirklich ein außergewöhnlich schöner mit seiner Mischung aus Industrie-Chic, Beton und Fachwerk. Man möchte eigentlich direkt dort einziehen und ich habe schon wieder hundert Ideen für meine Wohnung. Leider lassen sich die Einzelteile so schlecht abmontieren. 

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Für das Event wurden Lampions im asiatischen Stil aufgehängt, die Auslegeflächen mit schwarzen Fächern dekoriert, es gibt Sushi, ein Glückskeks-Gewinnspiel und Freigetränke für alle geladenen Gäste. Sicherlich war es nicht Samy Deluxe in Berlin, aber dafür ein viel persönlicher und vom Team durch und durch liebevoll gestalteter Abend.

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Die neue Kollektion ist teilweise eher etwas für Mutige. Beispielsweise ist die schöne marineblaue Bomberjacke mit einem auffälligen Rückenprint versehen und einige der Taschen - mit allesamt wohlklingenden, asiatischen Namen - haben (sagen wir mal "farbenfrohe") Aufnäher. Unsere schönsten Entdeckungen des Abends sind eine Bikerjacke aus butterzartem Leder und die Tasche "Niigata": ein Wendeshopper in Metallic-Look auf der einen und herbstlichem Cognacton auf der anderen Seite - aus allerschönstem Leder. So anschmiegsam, dass ich sie ständig anfassen muss. Die Tasche sieht in echt ungefähr hundert Mal schöner aus, als im Online-Shop. Vor lauter Begeisterung haben wir leider vergessen, Fotos von der Lederjacke zu machen. Viele Teile der neuen Kollektion stehen außerdem wortwörtlich im Zeichen der Liebe - wie zum Beispiel ein kuscheliger Sweater mit "LIEBE"-Beflockung.

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Leider spielt der Preis für einen Spontankauf einfach nicht mit: 400€ für die Lederjacke und 300€ für die Tasche sind nicht eben ein Schnäppchen, also bleiben beide Teile schweren Herzens im Laden. Insgesamt stellen wir fest, dass Liebeskind nicht mehr ganz so erschwinglich ist, wie noch vor fünf Jahren. Dass man sich die Taschen am selben Abend kostenlos mit eigenen Initialien gravieren lassen kann, ist jedoch fast schon wieder ein Kaufargument. Umso schöner ist die neue Schmuckkollektion mit tollen, zarten Designs mit unaufdringlicher Logoprägung. Unser Armbändchen gab es dann für 50€. 

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Mit dem Ziel, den Abend so glamourös wie möglich ausklingen zu lassen (wir erinnern uns: glamourös ist er nicht gestartet), sind wir zielsicher in einer Lokalität inmitten einer gröhlenden, feiernden und betrunkenen Menge gelandet. Mit Sicherheit hat die Geschwindigkeit, in der wir unseren Salat gegessen haben, Potenzial für das Guinessbuch der Rekorde oder mindestens das Supertalent. Das mit dem Glamour üben wir also noch.

r das nächste Event überlege ich mir einen Masterplan. Dieser sieht vor, im bereits eine Woche vorher zurechtgelegten und gebügelten Outfit, völlig entspannt, an einem Good-Hair-Day, bereits eine Stunde vorher anzukommen, den besten Parkplatz zu ergattern und noch Zeit für einen Espresso zu finden. Natürlich mit perfekter After-Show-Location. Und, dass man bei nächtlicher Rückkehr nicht eine Wohnung betreten muss, die sich in postnuklearem Zustand befindet, weil man vor der Abreise alles binnen kürzester Zeit verwüstet hat.

Das Wochenende haben wir dann noch perfekt auf unserem Lieblingsflohmarkt ausklingen lassen. Dazu in Kürze mehr.

Und jetzt gehen wir mal sparen. Für die Jacke. Und vielleicht auch die Tasche.

"Das Leben besteht aus dem, was Du tief in Deinem Inneren glaubst." 
Ist doch nicht so schlecht, für einen Glückskeks-Spruch, oder? Auch wenn es strenggenommen ja eine Niete war ;)

Wolkenweiße Grüße

PS: Wenn eine andere Kundin mit farblich auffallender Tasche (angenommen es wäre neon-orange) und einer schönen beigefarbenen Hobo-Bag vor dem Spiegel steht und nach Deiner Meinung fragt. Sage niemals, wirklich niemals, dass die orangene Tasche gar nicht geht, auch wenn sie zugegebenermaßen hervorragend mit der orangefarbenen Kette harmoniert. Und, dass die Dame doch unbedingt die andere Tasche wählen solle. Es könnte nämlich sein, dass die orangene Tasche bereits im Besitz der Dame ist. Für euch getestet.

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