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Flohmarkt-Guide (Teil 1): Wie ihr euren Plunder ziemlich erfolgreich auf dem Flohmarkt verkaufen könnt.

Letztes Wochenende haben wir zum allerersten Mal selbst auf einem Flohmarkt verkauft. Und wir müssen uns ganz klar als süchtig bekennen: Es macht beinahe noch mehr Spaß selbst zu verkaufen, als Schnäppchen aufzuspüren. Und wir sind schon wieder auf der Suche nach der nächsten Verkaufsmöglichkeit. Platz machen, mehr Raum schaffen und durchatmen. (Und vermutlich den gewonnenen Platz wieder mit neuem Zeug vollstellen). Als absolute Verkäufer-Rookies möchten wir unsere Erfahrungen mit euch teilen. Denn wir finden, dass wir mit kleinen Abstrichen gar nicht so schlecht abgeschnitten haben. Daher haben wir heute einen kleinen Flohmarkt-Verkäufer-Guide für euch.


Regel #1: Den richtigen Flohmarkt auswählen.
Es gibt Flohmärkte, die meiden wir auch als Käuferinnen wie die Pest. Diese sind meist bekannt für Ramsch und sonderbarsten Trödel garniert mit reichlich unsympathischen Verkäufern und noch unsympathischerem Publikum. Und dann gibt es eben auch die anderen. Auf denen immer schöne Dinge zu finden sind, man nette Menschen kennenlernt und das gesamte Einkaufserlebnis ein einzigartiges Konzept ist. Ein Flohmarktstand ist nicht wenig Arbeit. Sucht euch daher für euren Stand die passende Kulisse. Dann habt ihr schonmal das Wichtigste geschafft. Viele Flohmärkte sind auch für eine bestimmte Warenkategorie bekannt. Wir haben uns daher einen Mädchenflohmarkt ausgesucht, da wir ausschließlich ausgediente Kleidungsstücke, Schuhe, Taschen und Schmuck verkaufen wollten. Im Zweifel würden wir auch lieber eine etwas höhere Standmiete in Kauf nehmen, um dafür aber unsere Waren dem richtigen Publikum anbieten zu können.

Regel #2: Keinen Schund mitschleppen.
Widerspricht zwar der Überschrift des Blogpost ein klein wenig, ist aber so. Zum Einen müsst ihr alles erstmal rankarren. Wer viel zu viel mitnimmt, muss viel zu viel ins Auto einladen, zum Verkaufsort bringen und aller Wahrscheinlichkeit am Abend das meiste wieder ins Auto einpacken und später wieder ausladen. Zum Anderen sollten wir uns selbst fragen, warum wir gerne auf Flohmärkte gehen. Um verwaschene H&M Basic-Shirts zu shoppen? Diese sind eher etwas für die Kleidersammlung. Die Mehrheit aller Flohmarktgänger sucht auf dem Flohmarkt das Besondere. Eine lässige Lederjacke, ein Kleid im Retro-Look, eine Vintage-Tasche, gut erhaltene Overknees, ausgefallenen Schmuck oder kuschelige Schals. Und so sollte man auch seine Ware auswählen. Weniger ist definitiv mehr. Das sorgt auch für einen übersichtlicheren Stand der gleichzeitig besondere und möglicherweise hochwertige Dinge anpreist - das lockt Besucher an.

Regel #3: Richtig packen.
Wir haben alles in durchsichtigen Glasboxen vom Schweden verstaut und wurden Vorort eines besseren belehrt. Profis packen ihre Sachen nach Kategorien vorsortiert in Rollkoffer. Erspart blaue Flecken an den Hüftknochen, Schwielen an den Händen und ist allemal Rückenschonender. Und die Klamotten zerknittern beim Transport nicht so sehr. Beim nächsten Mal reisen wir also auch mit Rollgepäck an.


Regel #4: An notwendige Flohmarkt-Gadgets denken.
Wirklich ausreichend Wechselgeld mitnehmen. Wir hatten 100€ in kleinen Scheinen und vielen Münzen dabei und es war definitiv nicht zu wenig. Außerdem solltet ihr an Einkaufstüten denken. Wir haben schon monatelang schöne Papiertüten bei unseren Shoppingtouren gesammelt und konnten unsere Ware so relativ hübsch für unsere Kundinnen verpacken. Klar geht im Zweifel auch eine Rolle Müllbeutel, aber wir haben ja auch Stil, oder? Wichtig ist zudem auch zumindest ein kleiner Spiegel für den Stand, den wir selbst leider vergessen hatten. Glücklicherweise hatten die Flohmarktbetreiberinnen eine Umkleidekabine eingerichtet, sodass es nicht ganz so schlimm war. Im Notfall könnt ihr eueren Kundinnen anbieten, Fotos mit dem Handy zu machen. Das ist immer unser eigener Notfallplan, wenn wir Flohmärkte besuchen.

Regel #5: Gewaschen, sauber und gebügelt.
Selbstredend sollte alles gewaschen, fusselfrei und im besten Fall auch gebügelt sein. Unsere schlimmsten Erfahrungen als Besucherinnen reichten von (zum Glück noch verpackten) Damenhygieneartikeln in Handtaschen über benutzte Taschentücher in Wintermänteln. Absolute No-Gos. Schuhe sollten geputzt, Schmuck gereinigt und Taschen aufgepolstert sein, damit sie schöner am Stand aufgestellt werden können (sieht sonst ein bisschen nach nasser Sack aus - für euch getestet). Wer keine Zeit zu bügeln hat, kann das ganze auch humorvoll nehmen und einfach an der Kleiderstange ein hübsches Schild mit der Aufschrift "Stell's Dir gebügelt vor" anbringen. Sorgt garantiert für Aufmerksamkeit (ebenfalls für euch getestet).

Regel #6: Ordnung am Stand.
Wichtigstes Verkaufsessential ist eine Kleiderstange. Was gestapelt wird, findet deutlich weniger Beachtung, es sieht schnell unordentlich aus und man ist nur noch mit zusammenlegen und aufräumen beschäftigt. Unsere Kleiderstange war der absolute Kundenmagnet während die gestapelten Kleidungsstücke deutlich weniger verkauft wurden. Wir haben auch gelernt, dass man die Ware besser erst nach und nach zum Verkauf anbietet - hier ist weniger mehr. So werden die Besucher nicht überfrachtet, es wirkt nicht nach einem Haufen voll Plunder und die Einzelstücke kommen viel besser zur Geltung.


Regel #7: Denkt euch Deko aus & achtet auf liebevolle Details.
Der Stand sollte ordentlich, schön und sauber sein. Aber auch ansprechend und sich aus der Masse hervorheben. Wir hatten Klappstühle dabei und verschiedene weiße Boxen. So konnten wir unterschiedliche Ebenen zur Präsentation der Waren schaffen. Außerdem hatten wir eine weiße Leinentischdecke und weiße Kleiderbügel mitgebracht. Das schafft ein einheitliches Konzept für den Verkaufsstand. Für unsere Kundinnen haben wir Chanel-Kekse gebacken und diese auf Tortenständern angeboten. Kostengünstig haben wir alte weiße Bilderrahmen mit passenden Keks-Sprüchen ("Wir haben auch Chanel. Also zumindest die Kekse" ) und Chanel-Zitaten aufgestellt. Diese kamen sogar so gut an, dass sich die Kekse in Windeseile herumgesprochen hatten und wir zum Schluss ungeplant einige unserer Dekoartikel verkaufen konnten.

Regel #8: Seid ein bisschen hip.
Wenn wir selbst auf dem Flohmarkt unterwegs sind, gehen wir vorrangig zu den Verkaufsständen, an denen sympathisch-nette und gepflegte Verkäuferinnen ihre Ware anbieten. Es ist ein bisschen das Freundinnen-Konzept. Klamotten von unserer Freundin würden wir jederzeit tragen, daher sollte man selbst auch ein klein bisschen aussehen, wie die hippe Bekannte von nebenan. Und wenn man sich ein bisschen trendy oder auffallend anzieht wird auch allen Besuchern schnell klar, dass hier jemand verkauft, der Mode unheimlich liebt und einfach Platz für Neues braucht.

Regel #9: Feilscht, handelt & seid aufmerksam.
Man muss sich nicht unverschämt und dreist herunterhandeln lassen. Wenn man aber ein nettes Gegenüber hat, dann gehört Feilschen zu einem richtigen Flohmarkt einfach dazu. Und dann tut es auch nicht weh, wenn man ein Teil etwas günstiger verkauft als geplant. Wichtig ist doch, dass ein aussortiertes Stück wieder geliebt und getragen wird und nicht einfach in einer Ecke oder im Müll landet. Feilschen sollte immer charmant und witzig sein, so werden euere Kundinnen vielleicht noch das ein oder andere Teil mehr mitnehmen. Und seid aufmerksam und aktiv. Manche trauen sich nicht zu fragen. Sprecht eure Kundinnen an und gebt ohne aufdringlich zu sein ein paar Informationen zur angebotenen Ware.

Regel #10: Plant ausreichend Zeit ein.
Zeit war unser absoluter Killer. Großspurig waren wir davon überzeugt, dass wir nicht zur frühestmöglichen Aufbauzeit zu erscheinen hätten, da wir das ja alles total lässig und entspannt angehen wollten. Der Plan war, den allerschönsten Verkaufsstand zu haben, vor Verkaufsbeginn noch mit Prosecco anstoßen und die anderen Stände nach Schätzen untersuchen zu können, bevor die Halle der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Und natürlich von unserem Stand noch viele schöne Fotos für den Blog zu machen. Die Wahrheit sah komplett anders aus. Die Fotos für den heutigen Blogpost sind vom Flohmarkt am Feuersee. Keine Zeit für Fotos. Wir kamen als letzte an, während alle anderen Mädels bereits traumschön ihre Ware drapiert hatten. Der Prosecco war warm und ohne Blubb, als wir uns nach über einer Stunde endlich einen Schluck davon gönnen konnten. Während ich schweißgebadet und unter den Blicken von knapp 100 Paar Augen (alle anderen hatten ja schon fertig aufgebaut) zig Kisten (nicht so viel mitnehmen - siehe Regel #2) ans Ende der Halle schleppte, saß Janina inmitten von Metallstangen, Schrauben und einer doch recht spanisch anmutenden Anleitung vom Schweden und versuchte aus all den Kleinteilen eine Kleiderstange herzustellen. Als wir den letzten Pullover auspackten, standen bereits zig Kundinnen am Stand. Entspannt und lässig. Jaja.


Wir sind auf jeden Fall angefixt. Verkaufen macht einfach Spaß. Und trotz unseres Anfängerdaseins sind wir glücklich und zufrieden mit unserer Premiere. Wir haben viele nette Menschen kennengelernt und einen absolut spaßigen Nachmittag verbracht. Wir haben unsere Stimmbänder komplett überstrapaziert und voller Elan unsere Ware angepriesen während wir quasi spielend leicht unsere angeschlagene Haushaltskasse aufgebessert haben. Und wir haben längst nicht genug: Der nächste Flohmarkt lässt hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten.

Wolkenweisse Grüße ♥


Verlinkt mit dem sonntagsglück.

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