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Flohmarkt-Guide (Teil 2): 10 Tipps für die schönsten Flohmarkt-Funde.

Es gibt Menschen, die irren planlos auf Flohmärkten umher und werden einfach überhaupt nicht fündig. Und andere ziehen scheinbar ein Traumteil nach dem anderen aus einem Haufen alter und muffiger Sachen und Bergen von Schrott. Anfangs waren wir definitiv Angehörige der ersten Kategorie. Mittlerweile dürfen wir mit Fug und Recht behaupten, dass wir uns zielsicher auf die zweite Kategorie zubewegen. Und nicht weil wir damals auf die falschen Flohmärkte gegangen wären. Oder einfach kein Glück gehabt hätten. Wir haben einfach so einiges herausgefunden. Und wie ihr uns vielleicht künftig die allerschönsten Fundstücke vor der Nase wegschnappen könnt, haben wir heute für euch aufgeschrieben.



1. Die richtige Location auswählen.
Es gibt Flohmärkte, die grundsätzlich einfach furchtbar und somit zu meiden sind. Nicht, weil die Ware nicht stimmt. Sondern weil Flair und Ambiente nicht passen. Sich Seite an Seite mit anderen Shoppingwütigen durch die Menge zu schieben ist nicht unser Ding. Viel lieber mögen wir großzügige Outdoor-Flohmärkte wie am Stuttgarter Feuersee oder welche in ein klein wenig rotzig wirkenden alten Hallen, mit Reggae-Musik und Streetfood. Oder Mädchenflohmärkte, die sich ausschließlich auf Frauenkleidung und -accessoires spezialisiert haben.

Mit der Flohmarktthematik in Liebe entfacht sind wir in den Stuttgarter Wagenhallen. Janinas Papa ist auch heute noch felsenfest davon überzeugt, dass er die Hauptverantwortung für unsere offensichtliche Flohmarktsucht trägt. Er hat uns damals zu einem der Events in den Wagenhallen mitgenommen. Er hat uns den besten Platz an der Feuerschale im Außenbereich reserviert und geduldig stundenlang auf uns gewartet, bis wir endlich jeden einzelnen Stand ausgiebigst untersucht hatten. Unser Tipp lautet daher: Wenn ihr Flohmarkt-Einsteiger seid, dann sucht euch bitte den coolsten und am besten organisiertesten Flohmarkt aus, den ihr finden könnt. Zahlt lieber ein bisschen Eintritt und bleibt verschont vor übel feilschenden Trödlern und unverschämten Käufern. Und wenn ihr beim ersten Mal einfach gar nichts kauft, könnt ihr das schöne Ambiente genießen und so wie wir damals Falafeln am Lagerfeuer essen, spanischer Musik lauschen und ein Glas Rotwein trinken. Es geht nicht primär um das Finden und Kaufen. Es geht um das Erlebnis selbst.



2. Die richtigen Stände finden.
Haltet euch dort auf, wo es euch sympathisch erscheint. Wir lieben es, mit den Mädels, die auf Flohmärkten verkaufen, ins Gespräch zu kommen und neue Menschen kennen zu lernen. Es ist so einfach: Wir gehen dort hin, wo die Mädels offen, gepflegt und nett zu sein scheinen und zudem rein optisch noch unsere Kleidergröße haben könnten. Von unserer Freundin würden wir schließlich auch Kleidungsstücke ausleihen und tragen. Und: Wir kaufen niemals bei Händlern ein. Diese haben oftmals für Flohmärkte überzogene Preisvorstellungen und zerstören unserer Meinung das einzigartige Flohmarkt-Flair.

3. Nach nichts Speziellem suchen.
Es ist kein klassisches Shopping. Wir können nicht auf Flohmärkte gehen, und uns einen bestimmten Kauf vornehmen. Wir schauen dort, wo es uns gefällt, und lassen uns auf die Dinge ein, die wir sehen. So haben wir schon eine wundervolle Schneiderpuppe, eine alte Truhe, neuwertige Markenschuhe, angesagte Handtaschen, Lederleggings und lässige Bikerjacken gefunden. Schöne Shirts, Kleider, alte versilberte Kerzenleuchter und Industriestrahler. Keines von diesen Dingen hatten wir geplant zu kaufen. Umso mehr lieben wir diese Teile. Und fast alle haben mittlerweile einen festen Platz im Schrank oder in der Wohnung erorbert. Also gehen wir ganz entspannt, ohne große Erwartungshaltung auf Flohmärkte und dann wird es sowieso großartig.



4. Sich die Dinge außerhalb des umliegenden Schrotts vorstellen.
Das ist nicht immer so einfach. An manchen Ständen, die vor lauter Ramsch, Staub, Tand, Trödel und unsinnigem Zeug nur so überquellen zu scheinen, überkommt uns oftmals das unbändige Bedürfnis, sofort nach Hause zu fahren und unmittelbar die komplette Wohnung minimalistisch einrichten zu wollen. Und alles wegzuwerfen, weil man den Anblick von derartigen Mengen an unnützem Zeug scheinbar nicht ertragen kann. Die Kunst ist es, sich einzelne Gegenstände losgelöst vom umliegenden Chaos vorzustellen. Janinas versilberte Kerzenleuchter wirkten zwischen all den lustigen Clowns auf Schaukeln, Kochtöpfen mit eingebrannten Speiseresten und winzigen Modellautos einfach nur unscheinbar und so fürchterlich wie der Rest. Mittlerweile hat sie auf unseren unzähligen Flohmarktgängen einige silberfarbene Kronleuchter und Kerzenständer gesammelt. Und alle Leuchter gemeinsam werden auf einer wunderschönen Kommode im Flur ihres Hauses eines Tages traumhaft und edel aussehen. (Wogegen der Topf mit den Speiseresten vermutlich niemals traumhaft und edel... Da reicht auch keine Vorstellungskraft.)

5. Projekte einkaufen.
Die Passform eines Kleidungsstückes ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie hochwertig und teuer es schlussendlich wirkt. Unabhängig vom Preis. Schlecht sitzende Kleidung zerstört einen kompletten Look. Angenommen, wir finden ein Lederkleid. Aus butterweichem Material. In cognacbraun. Und das Mädel, das es verkauft, möchte einfach nur Platz schaffen in ihrem Schrank. Würde es eh niemals mehr tragen. Es passt uns nicht. Ist ein oder zwei Größen zu weit. Wir nehmen es für zehn Euro mit, lassen es uns für 50 Euro auf den Leib schneidern und haben ein immer noch sagenhaft günstiges Kleid, das aussieht, wie ein richtiges Designerteil. Für solche Geschichten sind Flohmärkte unschlagbar. Oder wir kaufen uns ein paar zerbeulte Industrieleuchten. Oder eine etwas sehr heruntergekommende Kommode. Oder eine Vase in einem unglaublich hässlichen Farbton. Investieren ein bisschen Geld, Sprühfarbe oder Talent und haben schließlich ein richtiges Traumteilchen, welches uns ein Leben lang begleiten wird.



6. Nicht zögern.
Flohmärkte sind so unerwartet und unberechenbar. Und wir befinden uns nicht in einem Kaufhaus. Wir können nichts zurücklegen lassen, nichts in anderen Größen anprobieren und andere Farbmodelle gibt es ohnehin nicht. Im Klartext heißt das: Wenn euch etwas gefällt, zögert nicht. Kauft es sofort. Auf dem Rückweg könnte es dann schon nicht mehr da sein. Janina hat erst gestern diesen kapitalen Fehler begangen. Eine Lederjacke von Drykorn anprobiert. Traumhaftes Material und schönste Farben. Neupreis 700 Euro. Schlenderte damit zum Spiegel, begutachtete sich von allen Seiten um es sich dann nochmals zu überlegen. Eine halbe Stunde später bedankte sich die Verkäuferin bei ihr, dass sie ihr allerschönstes Jackenmodell gewesen sei. Nachdem Janina mit der Jacke über den halben Flohmarkt spazierte, um sich im nächstgelegenen Spiegel zu betrachten, schleppte sie unbemerkt wohl auch eine Meute an nachkaufwütigen weiblichen Beobachtern hinter sich her. Die anschließend sofort zuschlugen. Janina betrauert dies immer noch. Also nicht zögern. Auf Flohmärkten gibt es häufig nur eine einzige Chance.

7. Die richtige Uhrzeit.
Klar. Der frühe Vogel fängt den Wurm. Auf unserem liebsten Flohmarkt am Stuttgarter Feuersee sind wir gerne direkt die ersten. Weil es einfach so schön ist mit der Morgensonne, den zwitschernden Vögeln und einer leichten Verschlafenheit am Feuersee entlang zu schlendern. Trotzdem haben wir aber auch Flohmärkte schon kurz vor Schluss besucht und kleine Kostbarkeiten und allerschönste Errungenschaften entdeckt. Auch hier versuchen wir uns ein bisschen vom Zwang zu lösen. Eine Botschaft ist jedoch nicht außer Acht zu lassen: Die ersten Flohmärkte des Jahres sind die besten. Die meisten Menschen sortieren über den Winter ihr Hab und Gut aus. Und dann gibt es die allerfeinste Auswahl.

8. Es gibt keine Fehlkäufe.
Das ist das Schönste an Flohmärkten. Zum einen wirkt man ein klein wenig der Verschwendung und Wegwerfgesellschaft entgegen. Und man hat zum anderen die Möglichkeit, auch mal Dinge auszuprobieren und zu kaufen, die dann vielleicht doch nicht ganz so großartig sind wie gedacht. Oder die sich dann im Nachhinein als großartig entpuppen. Flohmärkte geben Raum zum experimentieren. Denn die meisten Teile bekommt man für ein paar Euro, da kann eigentlich nichts schief gehen. Was dann doch nicht zu uns passt, wird weiter verschenkt oder dann selbst auf dem Flohmarkt wieder verkauft.


9. Kleine Regeln beachten.
Wir kaufen nichts was bereits getragen aussieht. Kein Pilling, keine gelben Flecken unter den Armen und bitte nicht ausgeleiert. Wir kaufen nur Dinge, die entweder offensichtlich nach Vintage aussehen (merke: Pullover dürfen niemals Vintage aussehen, das gilt eher für Vasen, Kerzenständer oder dergleichen), oder Sachen, die tatsächlich fast ungetragen sind. Und nie ein komplettes Flohmarkt-Outfit kombinieren. Das sieht dann eher nach Öko-Freak und Fusseltante aus und das möchten wir ja nicht.  So funktioniert es auch mit den Möbeln. Es darf gerne ein bisschen alt und schäbig sein, dazu müssen aber auch wieder moderne und cleane Teile kombiniert werden, damit das Wohnzimmer nicht anmutet wie Uschis Trödelladen.

10. Fairness.
Wer selbst schon auf dem Flohmarkt verkauft hat, weiß wovon wir sprechen. Seid nicht unverschämt und vergesst nicht zu handeln. Handeln gehört dazu und macht den ganzen Spaß der Sache aus. Dreist zu werden, Dinge schlecht zu machen, um einen besseren Preis zu erzielen oder Studenten, die ein bisschen Geld verdienen möchten, übers Ohr zu hauen, sind absolute No-Gos. Glücklicherweise machen wir überwiegend positive Begegnungen auf Flohmärkten. Es gibt aber auch die anderen. Mittlerweile haben wir als Verkäufer gelernt, derartige Personen des Standes zu verweisen. Wir verkaufen lieber an diejenigen, die Mode genauso lieben wie wir. Und genauso schätzen wir eben auch als Käufer den Wert eines Gegenstandes. Wir lieben es zu handeln, sind aber auch bereit, einen gewissen Preis zu zahlen und werden niemals anmaßend in unseren Forderungen. Es gibt eben ungeschriebene Flohmarktgesetze. Und so günstig wird man es ohnehin nirgendwo anders finden.

In diesem Sinne: Die Jagd ist eröffnet. Und die Saison steht jetzt in den Startlöchern. Macht die schönsten Flohmärkte unsicher. Lasst euch auf neue Dinge ein, und schleppt kleine und große Kostbarkeiten  nach Hause, die sonst niemand anderes nachkaufen kann.

Hier findet ihr noch unsere allerliebsten Flohmärkte in Stuttgart, die schon fest bei uns im Kalender notiert sind (die Termine haben wir euch verlinkt):


Und hier noch Janinas Outfit:

Kunstleder-Minirock: Zara (fast genauso schön ist der Rock auch in eisblau)
Boots (reduziert ;)): Roland Schuhe
Shirt: Street One (älter)
Uhr: Park Avenue (älter)



Und da wir erst kürzlich wieder sehr erfolgreich selbst auf Flohmärkten verkauft haben, könnt ihr hier gerne nachlesen, welche Dinge ihr für eueren eigenen Flohmarktstand beachten solltet. Ihr seht: Flohmärkte scheinen einfach unser Mekka zu sein. 

Wolkenweisse Grüße ♥

Verlinkt mit dem sonntagsglück.

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